Sicheres Verhalten im Arbeitsalltag zur guten Gewohnheit machen – das schreibt sich der verhaltensorientierte Arbeitsschutz auf die Fahne. Oft auch bekannt unter der Abkürzung BBS (für Englisch „Behavior Based Safety“) werden Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung für das Gestalten von Arbeitssystemen genutzt. Das große Ziel ist, dass sich alle im betrieblichen Alltag für die sichere Verhaltensvariante entscheiden. Damit unterstützt BBS die gelebte Sicherheitskultur im Unternehmen.
Bei BBS geht es darum, die Menschen im Betrieb beim richtigen Verhalten zu erwischen. Denn Loben ist wirksamer als das „Bestrafen“ falschen Verhaltens. Aus dieser Haltung heraus schafft BBS ein betriebliches System, welches dafür sorgt, dass mehr sicheres Verhalten gezeigt wird.
BBS hat fünf Kernelemente:
Schlüsselverhalten beschreiben: sicheres Arbeitsverhalten wird konkret und beobachtbar beschrieben
Beobachtungssystematik: wer nimmt diese Schlüsselverhaltensweisen wahr und wie wird das Gesehene dokumentiert
Rückmeldung geben: Arbeitsverhalten wahrnehmen, Richtiges schätzen und Falsches korrigieren und wenn nötig auch analysieren
Konkrete Ziele für die Veränderung von Verhalten: setzen – messen – prüfen
Team/Arbeitsbereich werden für das Erreichen des Ziels belohnt
Diese Elemente werden in einem innerbetrieblichen Prozess partizipativ entwickelt. Dies sensibilisiert für sicheres Verhalten, sorgt für Akzeptanz und dafür, dass die Schlüsselverhaltensweisen zu der betrieblichen Situation passen.
Folgende Schritte sind bei der Einführung eines BBS sinnvoll:
Sammeln Sie gute Argumente und holen Sie die Geschäftsführung ins Boot.
Wählen Sie einen Pilotbereich aus, um Erfahrungen zu sammeln.
Gründen Sie ein Projektteam aus Sicherheitsexperten, Mitarbeitervertretern und Mitarbeitenden/und Führungskräften.
Erarbeiten Sie „Schlüsselverhaltensweisen“, die für die Arbeitssicherheit in dem Bereich zentral sind. Nutzen Sie vorhandene Datenquellen und einigen Sie sich darauf mit welchen Schlüsselverhaltensweisen Sie anfangen wollen.
Benennen Sie Wahrnehmende/Beobachtende und bilden Sie diese aus.
Legen Sie den Prozess der Dokumentation und der Auswertung fest.
Kommunizieren Sie offen, worum es geht, wie das Vorgehen ist und machen Sie glaubhaft, dass es um Wertschätzung und Fürsorge geht.
Legen Sie die Ziele fest, die Sie in einem bestimmten Zeitraum erreichen möchten.
Überlegen Sie, wie die Zielerreichung belohnt werden kann – was würde die Mitarbeitenden freuen, was können/wollen Sie leisten?
Legen Sie los und werten Sie ihre Erfahrungen im Projektteam aus.
Rollen Sie das Vorgehen auf weitere Bereiche aus.
Die BGN unterstützt und begleitet Sie in dem gesamten Prozess durch Informationen, Beratung zum Vorgehen bis hin zur Begleitung des Einführungsprozesses vor Ort nach vorhandener Kapazität.
Die folgende Checkliste hilft ihnen sich zu dieser Frage zu orientieren. Je mehr Aussagen Sie mit Ja beantworten können, desto eher werden Sie mit BBS erfolgreich sein. Wenn Sie unsicher sind, beraten wir Sie gerne auch persönlich.
Checkliste
Sie gestalten das Arbeitssystems bereits nach dem TOP-Prinzip.
Sie haben eine funktionierende Arbeitsschutzorganisation.
Sie unterweisen Mitarbeitende regelmäßig und bedarfsorientiert.
Sie arbeiten Unfälle/ Beinaheunfälle systematisch auf.
Sie haben den Eindruck, dass ähnliche verhaltensbedingte Unfälle trotz der guten Systematik immer wieder passieren.
Sie wollen Mitarbeitende und Führungskräfte stärker für sichere Verhaltensweisen sensibilisieren.
Die Geschäftsführung unterstützt BBS.
Mitarbeitende und Führungskräfte werden eingebunden und transparent informiert.
Die Teilnahme an diesem Modellprojekt wird im BGN-Prämienverfahren anerkannt. Zehn Prämienpunkte erhalten alle Betriebe, die ein BBS-System mit Unterstützung der BGN erfolgreich einführen.
Für mehr Informationen kontaktieren Sie uns unter:
E-Mail: bsgm@bgn.de
Fon: 0621 4456-3102