Erholung ist ein Prozess der Entspannung und Wiederherstellung, der uns nach einer Beanspruchung hilft, körperlich, mental und emotional wieder ins Ausgangsniveau zurückzukehren. Dabei ist Erholung nicht gleich Erholung. Die Qualität der Erholung hängt davon ab, wie gut die Erholungsaktivität zur vorherigen Beanspruchung passt. Auch die eigene Persönlichkeit und die Lebensumstände spielen eine Rolle. Es ist daher wichtig, ein individuelles Erholungsprofil zu entwickeln.
Reflexionsübung zur Erholung
Die folgende Reflexionsübung hilft Ihnen, Ihr persönliches Erholungsprofil zu überdenken und zu schärfen. Sie können Ihre individuelle Situation reflektieren und mit Hilfe der beigefügten Tipps und Hinweise herausfinden, wie Sie einen optimalen Ausgleich zu Ihren Anforderungen schaffen. Notieren Sie sich beim Bearbeiten der Punkte, was Sie hiervon für sich persönlich mitnehmen möchten. Alternativ können Sie die Übung auch als PDF herunterladen und dort Ihre Gedanken festhalten.
Im ersten Schritt ist wichtig, sich bewusst zu werden, welche Beanspruchung bei Ihnen persönlich vorliegt. Ein paar Beispiele: Fühlen Sie sich erschöpft durch viel Kopf- oder viel körperliche Arbeit? Sind Sie unruhig aufgrund von Zeitdruck? Sind Sie gereizt und unausgeglichen, da die Tätigkeit Sie nicht zufriedenstellt? Fühlen Sie sich erschöpft, da Sie das soziale Miteinander anstrengt?
Hinweis: Fühlen Sie sich über einen langen Zeitraum psychisch erschöpft oder sind verzweifelt, dann holen Sie sich unbedingt professionelle Hilfe: Anlaufstellen bei Überlastung
Aufgabe: Versuchen Sie einmal für sich herauszufinden, welche Form der Beanspruchung bei Ihnen gerade vorrangig vorliegt. Notieren Sie sich hierzu kurz Ihre Gedanken.
Welche Form der Erholung uns guttut, hängt neben persönlichen Vorlieben auch davon ab, welche Form der Beanspruchung zuvor erlebt wurde. Die Erholungsform sollte einen Ausgleich zur aktuellen Beanspruchung schaffen. Ist unsere Arbeit z. B. sehr kopflastig, so kann uns z. B. eine handwerkliche Tätigkeit Ausgleich verschaffen. Wir sollten außerdem unsere Gefühlslage berücksichtigen. Erleben wir beispielsweise eine innere Unruhe, so können uns Entspannungsübungen oder ein ruhiger Spaziergang helfen. Sind wir wiederum missgelaunt und frustriert, kann es sein, dass wir zu einseitig beansprucht werden und uns eine persönliche Herausforderung fehlt. Dann kann helfen, in der Freizeit etwas zu tun, das für uns sinngebend ist (z.B. eine ehrenamtliche Tätigkeit).
Beispiele für Erholungsformen sind: aktivierende Aktivitäten (z. B. Sport), beruhigende Aktivitäten (z. B. Entspannungsverfahren), soziale oder kulturelle Aktivitäten. Anregungen kann Ihnen auch unser Tischaufsteller „Was tun gegen Stress“ geben, den Sie bei Bedarf im Medienshop bestellen können.
Reflektieren Sie einmal für sich:
Was tun Sie aktuell, um sich zu erholen? Wie gut erholt fühlen Sie sich nach der Erholungsaktivität?
Welche Erholungsformen dürften vielleicht wieder mehr Platz in Ihrem Leben bekommen? Welche Erholungsformen haben Sie vielleicht noch gar nie für sich ausprobiert?
Eine optimale Erholung ist dann gegeben, wenn wir möglichst tief in die Erholung „eintauchen“. Ideal ist, wenn sich die Stresserfahrung während und nach der Erholung „ganz weit weg“ anfühlt. Die Erholungsaktivitäten, die Sie eben reflektiert haben, führen zu unterschiedlichen Erholungserfahrungen. Hilfreiche Erholungserfahrungen könnten beispielsweise sein: Erfolgreich von der Arbeit abschalten zu können, Spaß und Freude zu erleben, Entspannung zu erleben, eine persönliche Herausforderung zu meistern, Selbstbestimmung bei der Wahl der Erholungsaktivität zu erleben.
Reflektieren Sie auch hier einmal für sich:
Wie weit „weg“ fühlt sich das Stresserlebnis nach der Erholung für Sie an? Könnten Ihnen weitere Erholungserfahrungen ggf. noch guttun? Welche?
Welche Erholungsformen könnten Sie ausprobieren, um die gewünschten Erholungserfahrungen herbeizuführen? Z. B. könnte Ihnen ein Spaziergang beim Abschalten von der Arbeit helfen.
Mögliche Erholungsgelegenheiten sind: Kurzpausen, längere Arbeitspausen, am Feierabend, am Wochenende, im Kurz- und Jahresurlaub.
Hinweis: Zwischenzeiten und kleinere Pausen können sehr effektiv sein. Nur die Urlaubszeiten als Erholungszeiten sind nicht ausreichend. Wichtig ist aber genauso, nicht in sogenannten „Freizeitstress“ zu geraten. Wir sollten den Leistungsgedanken aus dem Arbeitsleben nicht in die Freizeit übernehmen und uns dort erlauben, nichts erreichen oder beweisen zu müssen.
Wenn Sie einmal konkret an die letzten Wochen denken:
Welche Gelegenheiten nutzten Sie, um sich zu erholen?
Können Sie ggf. noch andere Zeiten nutzen? Wie können Sie dies konkret und realistisch in Ihren Alltag integrieren?